Gestern gebaut – für morgen gewappnet? Bahnhöfe im Wandel der Zeit
Ein Projekt der Klasse GO 20.4 im Rahmen von - denkmal aktiv -
„Gestern gebaut – für morgen gewappnet? Bahnhöfe im Wandel der Zeit": ein Projekt der Klasse GO 20.4 im Rahmen von denkmal aktiv
Eine Fahrt zum Berliner Ostkreuz und ein Spaziergang um den Bahnhof herum offenbarten lange Zeit einen Blick durch Bauzäune und scheinbar einen durch unendliche Baustellen begrenzten Blick.
Nach Fertigstellung der Umbaumaßnahmen des meist frequentierten Umsteigebahnhofs Berlins 2018 kamen bei genauem Hinsehen neben modernen Elementen viele (nachgebildete) Details zum Vorschein wie die Wärterhäuschen auf den Gleisen, Stützpfeiler oder die schlicht-elegante Fußgängerbrücke, die auf die Entstehungszeit und den Denkmalwert des Bahnhofs verweisen.
Im näheren Umfeld befinden sich einige Bauten, deren Denkmalstatus sich allerdings erst nach einiger Recherche erschließt: Die zwei Beamtenwohnhäuser in der Sonntagstraße und auf dem Markgrafendamm, das Gleichrichterwerk und der Wasserturm eben da haben eine industriekulturelle Bedeutung und verweisen auf den einstigen Ruf Berlins als „Elektropolis“. Sie sind jedoch kaum als Denkmale erkennbar, sondern eingewachsen, -gewuchert, -gesprayt und von der Zeit gezeichnet. Die Jugendherberge im Umkreis des Ostkreuz ist hingegen eine imposante Erscheinung und ein Beispiel, wie Denkmale in ihrer Bausubstanz ästhetisch erhalten und genutzt werden können.
Einer langen Tradition der Max-Bill-Schule folgend nimmt auch in diesem besonderen Schuljahr eine Klasse des Beruflichen Gymnasiums an denkmal aktiv teil,einem von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz initiierten Programm für Schulen (https://denkmal-aktiv.de/).
Das übergeordnete Thema „Gestern gebaut – für morgen gewappnet? Bahnhöfe im Wandel der Zeit" gliedert sich in den Berliner Schwerpunkt unter den Schlagwörtern „Erinnern. Erhalten. Neu Denken“ ein. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Hinführung zu einem (verantwortungs-)bewussten Umgang mit dem baulichen Erbe der Stadt sowohl als kulturelle, aber auch als materielle Ressource. Unser Fokus ist das Ensemble und die Umgebung des Bahnhofs Ostkreuz, dessen Entwurf 1881 entstand.
Auf Spurensuche der Schüler:innen traten besondere Details, ein Graffiti, eine ausgebesserte Fassade oder wie aus der Zeit gefallene Formen und Strukturen, eingefangen in Fotografien und Statements zum ersten und zweiten Eindruck, in den Fokus.
Da in diesem Herbst und Winter außerschulische Lernorte anders, pandemiegerecht, erfahrbar gemacht werden müssen, hat die Klasse GO 20.4 improvisiert und ihre Forschungsergebnisse in Form einer digitalen Pinnwand (siehe Screenshots) dokumentiert. Not macht sichtlich erfinderisch, sodass einige Schülerinnen und Schüler eine besondere Art der Visualisierung wählten und „ihr“ Denkmal, hier die Jugendherberge am Ostkreuz, mithilfe des Computerspiels Minecraft nachbauten und so die baulichen Besonderheiten auf eine ganz eigene Weise erschlossen. Andere verwendeten eine imaginäre Lupe, um die Besonderheiten, Stilmerkmale und das Wesen ihres Denkmals zu erspüren.
Wir sind gespannt, was das neue Jahr bringt – und einige dieser Gebäude wie der Wasserturm mit seiner Pickelhaube oder die beiden leerstehenden Beamtenwohnhäuser warten nun mehr oder minder geduldig darauf, dass ihre Geschichte erzählt und sie selbst für Interessierte zugänglich und erfahrbar gemacht werden.
Für die fachliche Unterstützung bedanken wir uns bei den Projektpartner:innen
Frau Prof. Dr. Haffner, Berliner Zentrum Industriekultur,
Frau Karin Kamitz, DB Netz AG,
Frau Marianna Klix, Landesdenkmalamt Berlin,
Frau Sabeth Kerkhoff, Projektleitung Monument Valley, S27 – Kunst und Bildung; Verein zur Förderung der interkulturellen Jugendarbeit e.V.,
Herrn Markus Blösl, Stiftung Freizeit.
Teilnehmende Klasse: GO 20.4, Leitung: Nadia Matin
Matin