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Max Bill

Ein Beitrag von Oskar Friede in der Schülerzeitung

#Newsreport Nr. 7 zur Person Max Bill

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WHO THE F*** IS MAX BILL?                                                                            von Oskar Friede

Unsere Schule wurde auf Grund der Vereinigung der Marcel-Breuer- und der Martin-Wagner-Schule in Max-Bill-Schule umbenannt. Nur warum eigentlich gerade dieser Name? Um das zu verstehen, müssen wir Max Bill und seine Geschichte verstehen.

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Max Bill war ein Schweizer Architekt, Bildhauer, Maler, Illustrator und Designer des Konstruktivismus. Die konstruktivistische Gestaltung und Kunst verwendet geome­trische Formen, Quadrate oder Kreise und kommt größtenteils mit den Grundfarben Rot, Blau, Gelb, Grün, Schwarz und Weiß aus. Das Design und die Architektur dieser Strö­mung waren auf Effizienz und Funktionalität ausgelegt und sollten auf das, für die Funktion nötigste, reduziert sein.

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Geboren wurde der Namensgeber unserer Schule im Jahr 1908 in Wintertur in der Sch­weiz. Mit 16 Jahren begann er eine Lehre als Silberschmied an der Kunstgewerbeschule in Zürich, und schon ein Jahr später wurden Werkstücke von ihm in Pariser Galerien aus­gestellt.

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Trotz seiner ausgezeichneten Leistungen als Lehrling wurde er mit 19 Jahren ohne Ab­schluss von der Schule geworfen, und das nur, weil er nach einem durchgefeierten Wo­chenende mit Faschings-Schminke im Ge­sicht zur Schule kam.

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Wie es der Zufall so wollte, war Max Bill schon damals sehr vielseitig begabt und gewann kurz vor seinem Rausschmiss in Zürich einen Designwettbewerb für ein Werbeplakat. Mit dem Preisgeld ging er ans Bauhaus in Des­sau und studierte dort zwei Jahre lang. Die Zeit am Bauhaus war für Max Bill richtungs-

weisend und beeinflusste seine komplette berufliche und künstlerische Laufbahn sehr stark. Ein bahnbrechendes Beispiel hierfür ist der sogenannte „Ulmer Hocker“, der lange nach der Auflösung des Bauhauses entstand und alle Regeln der Schlichtheit und der Ef­fizienz erfüllt.

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Nach seiner Zeit am Bauhaus ging er zurück nach Zürich und arbeitete mit Anfang 20 unter anderem schon als Architekt, Maler, Bildhau­er und Produktdesigner. Da er in den späten 1920er - 30er Jahren fast ausschließlich in der unparteiischen Schweiz tätig war und auch dort lebte, musste er nicht, wie viele seiner Bauhaus-Kollegen, vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland und dem kurz darauf ausbrechenden Weltkrieg fliehen.

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Er war schon während seiner Lehre und bis zu seinem Tod bekennender und überzeugter Antifaschist. Zum Ende des zweiten Welt­kriegs wurde er 1944 Lehrer für Formlehre an der Kunstgewerbeschule in Zürich, von der er, nur 17 Jahre zuvor, geworfen wurde.

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Ulmer Hocker (1954)

Schon nach einem Jahr als Lehrer ging er nach Deutschland und gründete 1953 mit der Schriftstellerin Inge Aicher-Scholl und ihrem Mann, dem Grafikdesigner Otl Aicher in Ulm die Hochschule für Gestaltung (HfG). Die Gebäude für die Schule entwarf er selbst – nach dem Konzept des Bauhauses. Wie das Bauhaus zuvor die Sicht auf das Design änderte, revolutionierte die HfG unter der Leitung von Max Bill die Wahrnehmung des Berufs des Designers in der Öffentlichkeit. In den 1960er Jahren wurden Designer erstmals als eine eigenständige Berufsgruppe mit eige­ner, persönlicher Formsprache gesehen und verschwanden nicht mehr gänzlich hinter dem Logo der Firma, für die sie gestalteten.

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Seit seiner Lehre am Bauhaus übernahm Bill die dort gelernte Form- und Farblehre voll und ganz, und so gut wie jedes seiner Werke, ob Skulptur, Malerei, Illustration oder Ar­chitektur, steht exemplarisch für den Bauhaus Stil.

Max Bill vereint also einen nicht unwesentli­chen Teil der Abteilungen, die unsere Schule repräsentieren, in einer einzigen Person. Zudem hat er in so vielen Bereichen gleich­zeitig nicht nur gewirkt, sondern auch neue Maßstäbe gesetzt und somit die Welt des Konstruktivismus und der Gestaltung ge­nerell nachhaltig beeinflusst. Mit seiner anti­faschistischen Haltung steht sein Name auch für die Integration und Toleranz an unserer Schule.

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